Dr. Martin Reti 10. September 2014

Wie halten wir's mit Smart Home?

Auch Smart Homes fanden sich auch auf der IFA in Berlin ein. Neben gebogenen Fernsehern, neuen WLAN-Routern, Kameras, Waschmaschinen, Spielekonsolen und den unvermeidlichen Smartphones. Auch Smart Homes sind ein Spiegelbild des Wandels der Gesellschaft und der digitalen Transformation. Die Reise ist gestartet. Nächster Halt: das Internet der Dinge.

Schöne, neue Welt der Haushaltselektronik

Allerdings wird es bis dorthin noch ein Stückchen Weges zu gehen sein. Bislang nutzen lediglich 21 Prozent aller Verbraucher verschiedene Facetten von Smart Home – meist übrigens für Unterhaltungsangebote – also beispielsweise Playstations, Fernseher und Video on demand. Aber der Trend wird absehbar: Noch vor Jahren undenkbar werden immer mehr Geräte nicht nur zentral gesteuert, sondern an das Internet angeschlossen. Im "Internet der Dinge" (Internet of things) angekommen lassen sie sich bequem per App über das Smartphone steuern – auch aus dem Auto oder im Urlaub.

Wunsch und Wirklichkeit von Smart Home

So zumindest sehen das die "early adopter", diejenigen, die die Möglichkeiten einer vernetzen Welt umarmen und das Internet als Plattform nutzen, um immer größere Teile ihres Lebens zu verwalten. Auf der anderen Seite steht ein knappes Drittel der Konsumenten: Sie wissen nicht einmal etwas mit dem Begriff "Smart Home" anzufangen.

YouGov befragt zu Smart Home

YouGov hat im Auftrag von Immonet diese Bestandsaufnahme im August mit einer Befragung unter etwa 1000 Deutschen angefertigt. Wie immer noch einen Schritt weiter sind die Marktanalysten von Gartner: Im aktuellen Hypecycle für "emerging technologies" finden wir das Internet der Dinge einsam auf dem Gipfel der überzogenen Erwartungen. In fünf bis zehn Jahren sollen vernetzte Kühlschränke und Waschmaschinen zu unserem Alltag gehören.

gartner HCET Smart Home

 

Mit allen Sonnen- und Schattenseiten

Vorbei die Zeiten, da Waschmaschinen einfach Waschmaschinen waren und die Grasflecken aus den Fußballtrikots entfernten. Nein, heute beteiligen sich Waschmaschinen an Botnet-Angriffen aus der Cloud.

So flexibel und bequem die Steuerung des Haushalts ist, wie bedeutsam auch die Perspektiven zum Energiesparen, so viele neue Chancen bieten sich auch für hausgemachten Ärger. Hacker müssen nicht mehr geschützte Rechner angreifen. Sie begeben sich auf Nebenkriegsschauplätze und attackieren nun Hausgeräte. Dabei müssen sie sich im Gegensatz zur iCloud meist nicht besonders große Mühe geben: Häufig setzen die Nutzer von Steuerungen und Geräte für Smart Home nicht korrekt auf oder belassen das Passwort einfach auf dem gelieferten Status (default setup).

Quo vadis smart Home?

Nachdem sich das Internet nun über mobile Möglichkeiten nach überall hin ausgebreitet hat, kehrt es nach Hause zurück und durchdringt die Lebensrealität noch stärker. Das Internet der Dinge wächst. Doch auch hier gilt: Ein Blick auf die Sicherheit schadet nicht. Oder wahlweise vielleicht ein wenig deutsche Skepsis. Wenn der fremdgesteuerte Kühlschrank nicht mehr kühlt oder der Herd nicht mehr abzuschalten ist, ohne dass man den Stecker zieht - das liefert zumindest Krimiautoren ganz neue Möglichkeiten für den perfekten Mord. Oder wenn er sich einen Facebook-Account anlegt und Promis beleidigt ;) Allemal entsteht aber nicht ein Mehr, sondern eher ein deutliches Weniger an Komfort.

Kühlschränke, Waschmaschinen und Herde werden bislang noch ohne Firewall geliefert. Das wird sich aber vermutlich ändern, wenn die Maschinen irgendwann gar nicht mehr stand-alone, also ohne Internetzugang, waschen, braten, kochen, kühlen. Bis dahin aber ist es noch ein Stückchen ...

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Dr. Martin Reti

Senior Consultant

Martin ist als Senior Consultant zuständig für eine breite Palette von divia-Themen, seien es klassische Marketinginstrumenteoder digitale Medien. In seiner Rolle berät er Unternehmen bei der Einführung von Social Media, bereitet im Content MarketingInhalte werthaltig auf und dient als Sparringspartner und Promotor von neuen Marketing-Ideen.

Martin hat langjährige Erfahrung im strategischen Marketing. Einerseits konzipiert er Marketingkampagnen, andererseits fühlt er sich auch als Umsetzer sehr wohl. Neben Auftragsarbeiten hat er auch eine große Zahl von Fachveröffentlichungen über Themen der digitalen Welt publiziert. Er ist ein gewinnender Referent zu Themen wie digitaler Transformation, Social Mediaund Cloud Computing. In seiner Rolle als “Übersetzer” und “Erklärer” vermittelt er komplexe (technische) Inhalte einfach und verständlich. Dabei kommt ihm sein analytischer Blick als Naturwissenschaftler zugute.

Als digitaler Immigrant versöhnt er die Welt des klassischen Marketing und das digitale Universum. Er hat langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und kennt die aktuellen Themen, die Unternehmen – heute, häufig aber erst morgen – umtreiben: Big Data,Cloud Computing, Mobile, Collaboration & Co. In der Vergangenheit hat er aber auch Querschnittsthemen wie Prozesse und Personal unterstützt und sogar zwei Jahre als Social Media Manager in der Personalwirtschaft gearbeitet.

Martin ist im Netz bei Facebook,Twitter, Linkedin, Xing, Google+ und vielen weiteren Plattformen und Netzwerken zu finden. Ebenso schreibt er in unserem divia-Blog über seine Schwerpunktthemen. Beim Bitkom engagiert er sich im Arbeitskreis Cloud Computing & Outsourcing.

In der Freizeit engagiert sich Martin als Familienvater dreier Kinder und als Kirchengemeinderat u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Martin ist immer bereit für ein gepflegtes Karten-, Würfel- oder Brettspiel. Als weiteres Hobby veröffentlicht er Rätsel auf seinem Blog. Aber auch im Freien ist der passionierte Freizeitläufer anzutreffen.

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