Dr. Martin Reti 17. März 2014

Nach dem Ranking ist vor dem Ranking – Olympia powered by Social Media Teil 2

Die olympischen Winterspiele in Sotschi sind nun schon ein paar Tage vorbei. Die Sieger und auch die Verlierer sind längst wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Die meisten Sportler stürzen sich schon wieder andere Pisten und Eiskanäle herab. Höchste Zeit für den zweiten Teil unseres Olympia-Rankings, den Rückblick.

Ende Januar schauten wir uns an, wie viele Social Media Fans die Athleten und Verbände vor Olympia hatten. Jetzt wollen wir natürlich auch sehen, was sich daran getan hat. So viel vorneweg: Zwischen einem Wachstum der Facebook Fans um das 24-Fache und dem Löschen des Profils ist alles dabei. Doch alles der Reihe nach.

Die Bilanz der deutschen Olympioniken ist die mit Abstand schlechteste seit der Wiedervereinigung. Aus 25 Medaillen als vorgegebenes Minimalziel wurden am Ende nur 19. Achtmal konnte sich das deutsche Team über Gold, sechsmal über Silber und fünfmal über Bronze freuen. Das macht am Ende nur Platz sechs im Medaillenspiegel. Das paralympische Team erzielte zwar weniger Medaillen, kam aber einen zweiten Platz.

Die Gold-Gewinner

Maria Höfl-Riesch konnte ihre Reichweite auf Facebook trotz einer Gold- und einer Silbermedaille nur vergleichsweise gering ausbauen (ca. 63%). Dies könnte aber der Tatsache geschuldet sein, dass sie in unserem ersten Ranking mit etwa 105.000 Likes bereits auf dem zweiten Platz landete. Andreas Wellinger, Severin Freund, Andreas Wank und Marinus Kraus gewannen in Sotschi gemeinsam Gold im Teamspringen der Herren (Skispringen). Doch die Fans auf Facebook entwickelten sich sehr unterschiedlich. Andreas Wellinger, der vor der Olympiade die meisten Fans verbuchen konnte, verbesserte sich „nur“ um ca. 136%. Er kann sich nach wie vor allerdings über die größte Anhängerschaft in dem Viererteam freuen. Marinus Kraus gewinnt ganze 684% Fans dazu. Felix Loch belegt nach zwei gewonnenen Goldmedaillen mit 845% Platz drei der Topgewinner. Noch etwas mehr konnte Natalie Geisenberger mit ebenfalls zweimal Gold zulegen (ca. 944%). Der absolute Social Media Star unseres Rankings mit unglaublichen knapp 2300% Zuwachs (der Ausgangswert wurde mit ca. 24 multipliziert) ist Carina Vogt. Überraschendes Gold = großer Fanzuwachs, darf die Gleichung lauten. Wenig überraschend ist, dass bei allen Gold-Gewinnern vor allem an den Tagen des Sieges die Fanzahlen in die Höhe geschnellt sind. Besonders gut ist dies in dem Fanzahlenverlauf von Severin Freund zu beobachten.

Kurve Severin Freund

Nicht nur Gold gewinnt

Um bei den Facebook Fans zu punkten, musste man allerdings nicht zwangsweise mit einer Medaille nach Hause fahren. Felix Neureuther zum Beispiel belegt mit gut 315.000 Likes nach wie vor unangefochten Platz eins. Er blieb in der Presse ständig im Gespräch. Sei es als heißer Medaillenanwärter oder durch seinen Unfall auf dem Weg zum Flughafen. Die Zahl seiner Likes stieg im Beobachtungsraum nahezu linear. Er bleibt hierbei allerdings eher die Ausnahme. Generell gilt: Wer eine Medaille in Sotschi gewinnen konnte, gewinnt gleichzeitig mehr Fans auf Facebook.

Gold – Bronze – Silber?

„Der zweite Platz ist der erste Verlierer“ – so oder so ähnlich mag sich der ein oder andere Zweitplatzierte fühlen. Der dritte hingegen ist meist froh noch vor dem undankbaren vierten Platz gelandet zu sein und eine Medaille abgreifen zu können. Ähnlich verhält es sich mit den Likes auf Facebook. Unseren Erhebungen zufolge konnten Goldgewinner im Schnitt bei ihren Likes um knapp 640% zulegen. Überraschenderweise konnten sich Bronzegewinner um über 40% mehr verbessern als die Gewinner einer Silbermedaille. Wir hoffen, dass das kein Ansporn für die Athleten ist, zukünftig im Zweifelsfall auf einen dritten Platz zu schielen ;).

Verlierer nicht nur in Sotschi

Evi Sachenbacher-Stehle ist spätestens seit den olympischen Winterspielen 2014 vermutlich jedem Olympiafan und aufmerksamen Verfolger der Nachrichten ein Begriff. Erst blieb sie in Sotschi erfolglos und dann wurde sie auch noch des Dopings bezichtigt. Der Verdacht bestätigte sich schnell, da auch die B-Probe positiv ausfiel. Wie sich diese negative Presse auf die Fans auf Facebook auswirkte, hätten wir gerne beobachtet. Allerdings kam Evi uns zuvor, indem sie vor dem aufkommenden Shitstorm flüchtete und ihr Facebook-Profil löschte. Schluss mit Social Media.

Verbände können kaum Zuwachs verzeichnen

Insgesamt profitierten die Verbände an den Facebook Likes gemessen kaum von der medialen Aufmerksamkeit der olympischen Spiele. Den geringsten Zuwachs konnte der Bob- und Schlittenverband für Deutschland trotz 5 gewonnener Medaillen mit nur 7,4% verbuchen. Den höchsten Zuwachs generierte der Deutsche Skiverband mit gut 50%, der ganze zehn Medaillen einheimsen konnte. Die Deutsche Olympiamannschaft insgesamt geht mit einem dicken Plus aus der Olympiade. Von knapp 65.000 Likes stieg die Anzahl der Fans auf deren Facebook Seite um ganze 65,1% auf über 107.000.

Die Entwicklung des social Hub des DOSB kann sich übrigens auch sehen lassen. Am 15.1. erfassten wir etwa 64.000 Fans, nun, nach den Spielen, hat er die die 100.000er-Schallmauer durchbrochen (112.000 Fans am 17.3.). Und damit eine gute Basis für die nächsten Spiele geschaffen.

Infografik (3)

avatar

Dr. Martin Reti

Senior Consultant

Martin ist als Senior Consultant zuständig für eine breite Palette von divia-Themen, seien es klassische Marketinginstrumenteoder digitale Medien. In seiner Rolle berät er Unternehmen bei der Einführung von Social Media, bereitet im Content MarketingInhalte werthaltig auf und dient als Sparringspartner und Promotor von neuen Marketing-Ideen.

Martin hat langjährige Erfahrung im strategischen Marketing. Einerseits konzipiert er Marketingkampagnen, andererseits fühlt er sich auch als Umsetzer sehr wohl. Neben Auftragsarbeiten hat er auch eine große Zahl von Fachveröffentlichungen über Themen der digitalen Welt publiziert. Er ist ein gewinnender Referent zu Themen wie digitaler Transformation, Social Mediaund Cloud Computing. In seiner Rolle als “Übersetzer” und “Erklärer” vermittelt er komplexe (technische) Inhalte einfach und verständlich. Dabei kommt ihm sein analytischer Blick als Naturwissenschaftler zugute.

Als digitaler Immigrant versöhnt er die Welt des klassischen Marketing und das digitale Universum. Er hat langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und kennt die aktuellen Themen, die Unternehmen – heute, häufig aber erst morgen – umtreiben: Big Data,Cloud Computing, Mobile, Collaboration & Co. In der Vergangenheit hat er aber auch Querschnittsthemen wie Prozesse und Personal unterstützt und sogar zwei Jahre als Social Media Manager in der Personalwirtschaft gearbeitet.

Martin ist im Netz bei Facebook,Twitter, Linkedin, Xing, Google+ und vielen weiteren Plattformen und Netzwerken zu finden. Ebenso schreibt er in unserem divia-Blog über seine Schwerpunktthemen. Beim Bitkom engagiert er sich im Arbeitskreis Cloud Computing & Outsourcing.

In der Freizeit engagiert sich Martin als Familienvater dreier Kinder und als Kirchengemeinderat u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Martin ist immer bereit für ein gepflegtes Karten-, Würfel- oder Brettspiel. Als weiteres Hobby veröffentlicht er Rätsel auf seinem Blog. Aber auch im Freien ist der passionierte Freizeitläufer anzutreffen.

Kontakt:

E-Mail: martin.reti@divia.de

Tel: 0172 / 8400880