Dr. Martin Reti 24. Mai 2016

Long Tail Keywords oder wie Sie Google aufs Kreuz legen


Longtail_Keywords_einsetzen.jpgHaben sie schon mal versucht mit einem Suchwort wie "Jobs", "Auto" oder "Cloud" den Google-Thron auf Seite 1 der Suchmaschinen-Ergebnisse zu erobern? Wenn ja, dann haben Sie eine ganz herausragende Webseite wie die Wikipedia oder aber Sie haben einen großen Haufen Geld in die Hand genommen, um dem Suchglück auf die Sprünge zu helfen. Die Alternative zu diesen beiden Gewinnstrategien sind Long Tail Keywords.

Der Kampf um den Platz an der SEO-Sonne

Die beste Art einen Toten zu verstecken, ist auf Seite zwei der Google-Suche. Sagt man so. Das Ringen um die Plätze an der Google-Sonne ist nicht ganz unerheblich. In einigen Unternehmen im Consumer-Umfeld gleicht der Kampf um die besten Plätze gar einer "Kunst des (Web-)Krieges". Sun Tzu wäre stolz auf seine digitalen Erben.

Die Realität oder wahlweise der gesunde Menschenverstand offenbaren aber ziemlich schnell, dass bei Abertausenden von Marktteilnehmern nicht jeder der Erste sein kann. Für die meisten Unternehmen sind die Podestplätze bei solchen "Short Head Keywords" wie "Big Data", "Mobile", "Collaboration", "Cloud" oder "SAP" unerreichbar – mit der Ausnahme von SAP selbst zumindest beim letzten Suchbegriff. Da ist Google unerbittlich und verlangt eine hochklassige Seite mit gutem Content, Verlinkungen, Verkehr – und allem Drum und Dran.

Lieber SEA?

Die erste Alternative – mit der Google viele Milliarden Euro jährlich verdient – lautet: SEA (Search Engine Advertisement, Suchmaschinen-Werbung. Wer genügend bietet, kann sein Unternehmen fast gleichauf mit der organischen Suche platzieren. Das kann aber ganz schöne Werbebudgets verschlingen. Und bei beiden Varianten wissen die Marketers immer noch nicht, wer denn da auf ihre Seite kommt: Ein Suchbegriff mit hohem Suchvolumen ist noch keineswegs eine Garantie dafür, dass auch die passenden Besucher auf die Webseite kommen.

Oder eine intelligente Lösung?

Viel interessanter wäre es doch zu wissen, was der Cloud-Sucher denn eigentlich möchte. Das ist bei einem Begriff wie Cloud noch schwieriger als bei anderen Begriffen. Ist er tatsächlich auf der Suche nach Lösungen für Cloud Computing oder sucht er womöglich nur nach einem Wetterbericht? Will er sich allgemein informieren, weil alle von diesem Begriff reden? Sucht er eine Software für Kundenmanagement aus der Cloud? Will er eigene Applikationen migrieren, um Kosten zu sparen? Oder ist er als Entwickler auf der Suche nach einer On-Demand-Entwicklungsplattform? Die Motivationen sind so vielfältig wie die Menschen, die die Suchmaschinen füttern.

Als Anbieter von Cloud Computing Services wäre es also sinnvoll, sich die Frage zu stellen, wer denn die geeignete Zielgruppe für die eigene Leistungen wäre und welche Fragestellung diese zu mir schicken sollte. Das hat den großen Vorteil, dass der "Lead" ganz natürlich schon mal vorqualifiziert wird, der Besucher meiner Webseite hat einen anderen Reifegrad, befindet sich im Sales Cycle womöglich bereits einen Schritt weiter.

Long Tail Keywords als Matchwinner

Das ist der Moment, an dem so genannte Long Tail Keywords ins Spiel kommen.  Das sind nicht nur einzelne Worte oder Wortmarken, sondern möglicherweise ganze Sätze oder Wortkombinationen, z.B. "Migration von Applikationen in die Cloud" oder "Cloud IaaS kostenlos testen". Suchende, die solche Kombinationen bei Google (oder eben auch Bing oder Yahoo) eingeben, haben keine Lust, zum 1273.-mal darüber zu lesen, dass Cloud Computing Unternehmen flexibel macht, Kosten senkt und dynamische Geschäftsmodelle unterstützt. Sie haben eine konkrete Absicht und werden dann von einer Seite, die nicht Ihre Ansprüche an das Suchergebnis erfüllt, eher abgestoßen.

Der Vorteil des Long-Tail-Konzepts

Es lohnt sich also, sich auf die Suche nach solchen Long Tail Keywords zu gehen, denn Unternehmen, die auf Long Tail Keywords setzen,

  1. umgehen die Großkampfschauplätze der Short Heads  
  2. adressieren die passenden Interessenten viel zielgenauer
  3. qualifizieren Interessenten vor (was in einer einfachen Verlängerung der Customer Journey auf eigenen Ressourcen münden kann)
  4. besetzen ihre eigenen "SEO"-Nischen (als Spezialist für konkrete Themen/Herausforderungen)

 Long Tail Keywords finden

Drei Ansätze helfen dabei die richtigen Long Tail Keywords zu finden:

  • Das Denken von der Persona: Wie sieht meine Buyer Persona aus, welche Bedürfnisse hat sie, welche Leistungen sucht sie?
  • Das Denken vom eigenen Produkt: Wem nutzt mein Produkt oder Angebot in einzigartiger Weise? Welche Probleme löse ich? Wer braucht meine Leistungen wofür?
  • Das Denken von den Keywords: Welche Long-Tail-Begriffe werden denn überhaupt gesucht? Der Google-Autovervollständiger ist hierbei ein erster guter Indikator, noch valider ist die Nutzung des Google Adword Planner. Dort können Suchbegriffe und Suchkombinationen auf ihr monatliches Suchvolumen (und den entsprechenden Preis für Adwords) gecheckt werden.

Für "Big Data" stehen da beispielsweise 18.100 Suchanfragen pro Monat zu Buche. Und ein empfohlener Cost-per-Click-Preis von immerhin 24 €. Hängt man nur ein Wort zur Präzisierung an, z.B. "Big Data Logistik" oder "Big Data Automotive" kommen wir nur noch auf ein Suchanfragevolumen von 70 pro Monat. Typisch für den Long Tail. Für die entsprechende Automotive-Anzeige wären 8 € fällig, für die Logistik nur 6 €.

Übrigens ist der Umstieg auf Long-Tail-Suchbegriffe in Kombination mit SEA nicht garantiert günstiger. Erfahrene Online-Marketing-Füchse besetzen und verteidigen gezielt "ihre" Long-Tail-Kombinationen mit hohen Google-Geboten.

Sinnvoll aber in jedem Fall ist es, Content zu den zu besetzenden Long Tail Keywords zu generieren –beispielsweise im hauseigenen Blog. Das ist kostenlos und Google honoriert den zum Suchbegriff passenden Content mit einem Platz an der Sonne. Und dadurch steigt der Verkehr auf der Seite.

Probieren Sie es mal aus. 

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 Website Neugestaltung

 

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Dr. Martin Reti

Senior Consultant

Martin ist als Senior Consultant zuständig für eine breite Palette von divia-Themen, seien es klassische Marketinginstrumenteoder digitale Medien. In seiner Rolle berät er Unternehmen bei der Einführung von Social Media, bereitet im Content MarketingInhalte werthaltig auf und dient als Sparringspartner und Promotor von neuen Marketing-Ideen.

Martin hat langjährige Erfahrung im strategischen Marketing. Einerseits konzipiert er Marketingkampagnen, andererseits fühlt er sich auch als Umsetzer sehr wohl. Neben Auftragsarbeiten hat er auch eine große Zahl von Fachveröffentlichungen über Themen der digitalen Welt publiziert. Er ist ein gewinnender Referent zu Themen wie digitaler Transformation, Social Mediaund Cloud Computing. In seiner Rolle als “Übersetzer” und “Erklärer” vermittelt er komplexe (technische) Inhalte einfach und verständlich. Dabei kommt ihm sein analytischer Blick als Naturwissenschaftler zugute.

Als digitaler Immigrant versöhnt er die Welt des klassischen Marketing und das digitale Universum. Er hat langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und kennt die aktuellen Themen, die Unternehmen – heute, häufig aber erst morgen – umtreiben: Big Data,Cloud Computing, Mobile, Collaboration & Co. In der Vergangenheit hat er aber auch Querschnittsthemen wie Prozesse und Personal unterstützt und sogar zwei Jahre als Social Media Manager in der Personalwirtschaft gearbeitet.

Martin ist im Netz bei Facebook,Twitter, Linkedin, Xing, Google+ und vielen weiteren Plattformen und Netzwerken zu finden. Ebenso schreibt er in unserem divia-Blog über seine Schwerpunktthemen. Beim Bitkom engagiert er sich im Arbeitskreis Cloud Computing & Outsourcing.

In der Freizeit engagiert sich Martin als Familienvater dreier Kinder und als Kirchengemeinderat u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Martin ist immer bereit für ein gepflegtes Karten-, Würfel- oder Brettspiel. Als weiteres Hobby veröffentlicht er Rätsel auf seinem Blog. Aber auch im Freien ist der passionierte Freizeitläufer anzutreffen.

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