Dr. Martin Reti 9. Dezember 2013

Die soziale Seite des Geschäfts

 

651376_web_R_B_by_Dieter Schütz_pixelio.de www.pixelio.de / Dieter Schütz

"Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" - just in Zeiten des Webs und der Social Media verlieren nicht nur Menschen, sondern auch Unternehmen schnell mal den Überblick über Informationen, die im Millisekundentakt erscheinen und in virtuellen Ablagen verschwinden. Das bestätigen 833.000 Suchanfragen, die jede Minute an Google adressiert werden. Aber bei Sokrates stehen zu bleiben und sich als Unternehmen einem "Ich weiß, dass ich nichts weiß" hinzugeben?

Aus dem alten Griechenland in die Gegenwart: Forrester Research ist ein Marktforschungsunternehmen, das sich mit einem breiten Spektrum an IT- und Telekommunikationsthemen beschäftigt. Im August 2013 haben zwei der Analysten ein Papier mit dem ebenso klangvollen wie sperrigen Titel "Driving towards social intelligence maturity" herausgegeben. In dem Papier breiten Allison Smith und Carlton A. Doty aus, wie Unternehmen sich auf dem Weg zur "sozialen Intelligenz" machen können.

Social Media als Informationsquelle - Social Media Intelligence

Klingt jetzt ein bisschen abgedreht für deutsche Ohren, bedeutet aber nichts anderes, als dass Daten, die aus sozialer Interaktion - und damit auch Social Media - erhalten werden, in die Geschäftstätigkeit einfließen. Und eben nicht nur für das Monitoring der Social Media Engagements an sich. Um an diese Daten zu gelangen, benötigen Unternehmen als erstes einen Monitoring-Dienstleister (Platform). Aber darüber hinaus - und jetzt beginnt es umfangreich zu werden - müssen sie nachdenken, wie die Menschen (People) im Unternehmen einbezogen werden können; über welche Prozesse und Abläufe (Process) sie zusammenarbeiten und sie sollten auch einen klaren Zweck (Purpose) im Auge haben. Was ja letzten Endes kein Fehler ist - gerade auch, um zu argumentieren, warum denn Arbeitszeit und finanzielle Ressourcen für solch ein Thema aufgewendet werden sollen.

Erstmal das Wesentliche klären

Als Mittelständler oder kleines Unternehmen gilt es aber im Vorab noch ein weiteres, viel relevanteres Thema zu klären: Lohnt es sich, dieses Fass ohne Boden aufzumachen? Social Intelligence Strategy? Gab es da nicht mal ein Sprichwort, in dem Kanonen und Spatzen eine Rolle spielten? Und geht das Social Media-Zeug nicht sowieso bald vorbei? Zumindest im letzteren Punkt wird sich der Fragende enttäuscht sehen. Social Media ist noch nicht einmal auf dem Zenit seiner Bedeutung angekommen. Und es hat auch in Deutschland mittlerweile einen Status erreicht, den man nicht mehr so ohne Weiteres ignorieren kann: Etwa ein Viertel der gesamten Onlinezeit (und etwa drei Viertel der Deutschen sind Onlinenutzer) wird für Social Media aufgewendet. Durch mobile Endgeräte erhält Social Media weiteren Schub. Der Trend wird sich eher noch verstärken. Es kommt darauf an, ihn zum Gewinn des Unternehmens zu nutzen. Und das bedeutet im ersten Schritt noch nicht einmal selber aktiv zu werden.

Wissen ist Macht

Eine vernünftige Ableitung der Forresterschen Thesen wäre damit: Einsteigen und hören, was das (soziale) Netz über mein Unternehmen sagt. Das soziale Web ist eine zeitgemäße und beachtenswerte Informationsquelle für Unternehmen. Um (vor allem auch im Endverbraucherumfeld) Branchentrends zu erkennen oder sogar konkrete Aussagen über das eigene Unternehmen einzusammeln. Dafür müssen keine horrenden Beträge aufgewendet werden. Außerdem muss jemand innerhalb des Unternehmens, der zumindest ein "soziales Basiswissen" hat, den Freiraum bekommen, sich mit Social Media zu beschäftigen. Klären Sie, wo die Ergebnisse hinfließen sollen. Und wie Sie damit umgehen wollen. Für die Auswahl einer Monitoringplattform können Sie einen Dienstleister beauftragen, der die Daten womöglich sogar schon bündelt und interpretiert. Damit sind die Forrester-Punkte People, Process, Platform und Purpose mit übersichtlichem Aufwand aufgefangen; das Einstiegspaket für Social Intelligence geschnürt. Und ganz nebenbei wird Social Media zu einer Chance für Unternehmen und verliert seinen Schrecken. Denn "was ich kenne, brauche ich nicht zu fürchten". ;)

 

Bild: www.pixelio.de

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Dr. Martin Reti

Senior Consultant

Martin ist als Senior Consultant zuständig für eine breite Palette von divia-Themen, seien es klassische Marketinginstrumenteoder digitale Medien. In seiner Rolle berät er Unternehmen bei der Einführung von Social Media, bereitet im Content MarketingInhalte werthaltig auf und dient als Sparringspartner und Promotor von neuen Marketing-Ideen.

Martin hat langjährige Erfahrung im strategischen Marketing. Einerseits konzipiert er Marketingkampagnen, andererseits fühlt er sich auch als Umsetzer sehr wohl. Neben Auftragsarbeiten hat er auch eine große Zahl von Fachveröffentlichungen über Themen der digitalen Welt publiziert. Er ist ein gewinnender Referent zu Themen wie digitaler Transformation, Social Mediaund Cloud Computing. In seiner Rolle als “Übersetzer” und “Erklärer” vermittelt er komplexe (technische) Inhalte einfach und verständlich. Dabei kommt ihm sein analytischer Blick als Naturwissenschaftler zugute.

Als digitaler Immigrant versöhnt er die Welt des klassischen Marketing und das digitale Universum. Er hat langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und kennt die aktuellen Themen, die Unternehmen – heute, häufig aber erst morgen – umtreiben: Big Data,Cloud Computing, Mobile, Collaboration & Co. In der Vergangenheit hat er aber auch Querschnittsthemen wie Prozesse und Personal unterstützt und sogar zwei Jahre als Social Media Manager in der Personalwirtschaft gearbeitet.

Martin ist im Netz bei Facebook,Twitter, Linkedin, Xing, Google+ und vielen weiteren Plattformen und Netzwerken zu finden. Ebenso schreibt er in unserem divia-Blog über seine Schwerpunktthemen. Beim Bitkom engagiert er sich im Arbeitskreis Cloud Computing & Outsourcing.

In der Freizeit engagiert sich Martin als Familienvater dreier Kinder und als Kirchengemeinderat u.a. in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Martin ist immer bereit für ein gepflegtes Karten-, Würfel- oder Brettspiel. Als weiteres Hobby veröffentlicht er Rätsel auf seinem Blog. Aber auch im Freien ist der passionierte Freizeitläufer anzutreffen.

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