Heiko Deutsch 1. Juni 2015

Deutsche IT-Dienstleister auf LinkedIn - ein Missverständnis?

Vor kurzem hatte ich in einem Blogpost auf den Nutzen einer Firmenseite bei LinkedIn hingewiesen. Dabei hatte ich mich etwas aus dem Fenster gelehnt und LinkedIn eine stets wachsende Bedeutung in Deutschland bescheinigt. Das belegen ja auch die ständig steigenden Nutzerzahlen. Nur faktisch scheint das noch nicht in den Marketingabteilungen deutscher Unternehmen angekommen zu sein. Nun gut, man sollte hier nicht allzusehr pauschalisieren. Tatsächlich habe ich ja lediglich bei den IT-Dienstleistern - unseren liebsten und häufigsten Kunden - eine Stichprobe gemacht. Diese war allerdings ernüchternd.

Nutzen der Firmenseite bei LinkedIn

Aber nochmal von vorne. LinkedIn bietet verschiedenste Möglichkeiten die eigene Reichweite, die Portfoliopositionierung wie auch die Reputation zu verbessern. Neben bildlichen Darstellungen und eigenen Karriereseiten stehen hierzu beispielsweise auch sogenannte Fokusseiten für bestimmte Themenkomplexe oder Branchenausrichtungen zur Verfügung - ein Beitrag hierzu folgt in Kürze. Was unsere IT-Dienstleister angeht, so habe die großen der Branche - also die Internationalen - den Wert dieser Maßnahme (Einrichtung einer attraktiven Firmenseite auf LinkedIn) durchaus schon erkannt. Firmen wie IBM, HP oder Accenture bringen es hier auf 2 Millionen Follower, welche sich freiwillig mehrmals täglich mit Neuigkeiten der Firmen rund um ihre Themen und Produkte bombadieren lassen. Zahlreiche Fokusseiten und Gruppen geben zudem den interessierten Kunden wie auch Arbeitssuchenden (Stichwort: War for Talents) die Möglichkeit zur Interaktion. Diese ist bei LinkedIn im Übrigen deutlich besser, als beispielsweise in den XING Gruppen. Das hängt zum Einen mit dem deutschen an sich zusammen, aber sicherlich auch ein wenig an der Gesamtausrichtung der Plattformen. Stark vereinfacht gesagt positioniert sich LinkedIn eher als Wissensnetzwerk, während Xing stärker Employer Branding als Basis für Interaktionen fokussiert.


Infografik:
Deutsche IT-Dienstleister auf LinkedIn


Status quo der Aussendarstellung

Doch zurück zum Thema. Warum vernachlässigen deutsche IT-Unternehmen die Plattform LinkedIn in so hohem Maße. Klar, T-Systems größter deutscher IT-Dienstleister hat etwas über 66.000 Follower, aber was macht man daraus. Alle paar Tage oder Wochen wird hier ein Jobangebot gepostet. Und das war es. Nichts zu Mobility, Collaboration oder Security. Gar nichts. Irgendwie schon komisch. Trotzdem 66.000 Follower. Vielleicht sind das ja alles Mitarbeiter? Man weiss es nicht. Verbesserungsbedarf ist hier jedenfalls ausreichend gegeben. Und schaut man den Rest an, so fühlt man sich schnell wie in der kasachischen Steppe. Weit und breit nichts Interessantes zu sehen. Firmen wie Aareon oder GISA verzichten sogar völlig auf eine selbst gepflegte Firmenseite. Aber genug “gebasht”, betrachten wir einige interessantere Beispiele. Auf einem guten Weg, aber noch ohne die nötige Reichweite sind Firmen wie Freudenberg IT, Cancom, die CENIT AG oder auch adesso. Sie alle haben eine ansehnliche Basisseite und posten regelmäßig. Allerdings verzichten sie auch allesamt auf einen Karrierebereich sowie auf das Anlegen von Fokusseiten.

Aber es gibt sie dann doch, die deutschen IT-Unternehmen mit sehr guten Firmenprofilen auf LinkedIn. So haben zum Beispiel die SAP oder auch die Software AG gut gepflegte Seiten. Und auch eine hohe Anzahl an Followern - die SAP kommt auf bald 600.000. Nicht umsonst ist die SAP auch das Einzige deutsche Unternehmen, welches es in die Best Practices geschafft hat, die LinkedIn selbst vermarktet.

 

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