Christian Retz 17. März 2020

Die Auswirkungen des Coronavirus auf Vertrieb und Marketingtrends

Die Auswirkungen des Coronavirus treffen Vertriebler und Marketers gleichermaßen. Sie sind ebenso wie alle anderen darauf angewiesen, eine ihrer wichtigsten Ressourcen zu aktivieren: Ihre Kreativität. 

Das Ausbleiben von persönlichen Kontakten muss aufgefangen werden. Insofern sind Marketers zu innovativen Lösungen gezwungen – aber das bietet auch die Chance, sich nah am Zahn der Zeit zu präsentieren. Digitale Interaktionen können den analogen Austausch nicht vollwertig ersetzen, aber sie sind angesichts dieser Krise eine willkommene Abwechslung für Sie und Ihre Leads.

Isolation bedeutet keineswegs, dass Sie Ihre Kontakte vernachlässigen müssen oder sollten. Kreative Unternehmer haben die Möglichkeit, die Corona-Pandemie für ihr Schaffen zu nutzen. Anstatt Preiswucher und verrückten Investitionen sollten sie ihre digitale Strategie verfeinern. Normalerweise bleibt im Arbeitsalltag einfach keine Zeit, um sich auf solche strategischen Fragen einzulassen.

Best Practice: Digitales Marketing während der Pandemie

Da das Marketing jetzt während der Corona-Pandemie stattfindet, müssen Sie Ihre Botschaften abstimmen und verändern. Das Zauberwort lautet Empathie: Ihre Kommunikation sollte mitfühlend sein.

In den letzten Tagen ist mein E-Mail Account, und wahrscheinlich auch Ihrer, mit Corona-Virus-Mails und Werbeaktionen, die mit der Pandemie zusammenhängen, explodiert. Mein Posteingang ist mit Event-Absage-Mails zum Bersten gefüllt. Messehallen und Veranstaltungsorte sind leergefegt. Einige Unternehmen setzen alles daran, um von dieser Krise zu profitieren. Andere wählen kreative Ansätze, um die derzeitige Stimmung aufzugreifen. Zwischen parasitärer Kommunikation und humorvoller Krisenbewältigung verläuft dabei ein schmaler Grat.

Der Seifenhersteller „Lush“ hat beschlossen, die Öffentlichkeit zum kostenlosen Händewaschen in ihren lokalen Filialen einzuladen. Außerdem hat Lush auf der Webseite des Unternehmens die Aktion beworben – Inklusive der Einladung zum Händewaschen und dem entsprechenden Know-How. Diese Kampagne ist ein gutes Beispiel für eine ethisch vertretbare und humorvolle Kommunikation.

Rewe wurde sogar etwas direkter und stellte in Mannheim Kunden vor die Wahl: eine Flasche Sagrotan oder ein Sechserträger Corona zum jeweils gleichen Preis. Bilder dieser Marketingaktion gingen durch die Decke und verbreiteten sich vielfach. Mittlerweile besteht das Angebot allerdings nicht mehr. Die Angst davor, geschmacklos zu wirken, war zu groß.

Während es auf der einen Seite des Spektrums clevere Unternehmen wie Lush und Rewe gibt, agieren einige Unternehmen auf der anderen Seite mit Preistreiberei, irreführender Werbung und fragwürdigen gesundheitsbezogenen Aussagen übermäßig strategisch.

Ein Mentalitätswandel ist der richtige Weg

Digitales Marketing muss sich den Gegebenheiten der Zeit anpassen und kann das auch viel besser als andere Marketing-Instrumente. Jetzt ist nicht der Moment für kurzfristige Investitionen, sondern für einen digitalen Reboot. Hier sind 3 Tipps, mit denen Sie gestärkt aus der Corona-Krise gehen:

1. Konzentrieren Sie sich auf den Mehrwert Ihres Unternehmens

Hilfreiche und relevante Inhalte binden die Menschen zu Ihrem Unternehmen. Daher ist es wichtig, dass Sie genau die Art von Informationen bereitstellen, die Ihre Kunden wissen wollen. Analysieren Sie Ihre Stärken und Schwächen. Nutzen Sie diese Übergangsphase dazu, Ihre Schwächen auszumerzen und gehen Sie so breiter aufgestellt aus der Krise - welcher Content bietet meinen Leads einen Mehrwert? Wo hapert es?

Als Marketer sollten Sie sich nicht fragen: „Wie kann ich mehr verkaufen?“ – Sie sollten sich stattdessen fragen, was Sie tun können, um Ihren Kunden zu helfen und wo ihre größten Schwierigkeiten liegen.

Content-Marketing hilft dabei, den Mehrwert des Unternehmens für Außenstehende sichtbar zu machen – Wissen, Beratung oder konkrete Handlungen – jeder Inhalt, der dem Kunden einen Mehrwert bietet, Informationen für Lösungen bereitstellt und ihre Probleme bewältigen kann, ist für potenzielle Leads interessant.

2. Passen Sie sich dem veränderten Verbraucherverhalten an

Die drohende Angst vor einer Ansteckung führt dazu, dass sich viele Menschen isolieren. Gleichzeitig sind diese Menschen häufiger digital unterwegs. Daher sollte Ihr Unternehmen mehr Zeit und Ressourcen für Ihre Social-Media-Kanäle bereitstellen. Inhalte sollten leicht verfügbar sein (unabhängig von dem Endgerät des Empfängers) – und wie bereits erwähnt, dem Kunden einen Mehrwert bieten.

Entwickeln Sie Formate für Videokonferenzen und Webinare – das Fehlen von persönlichen Interaktionen bedeutet, dass sie durch ähnliche Erfahrungen ersetzt werden müssen. Wenn die Interaktion im wirklichen Leben fehlt, sind Webinare eine Alternative. Das digitale Marketing verändert sich - auch ohne den Einfluss des Virus. Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass Sie sich proaktiv mit den möglichen Alternativen zu einem Face-to-Face-Gespräch auseinandersetzen müssen. 

Der massive Schub, den digitale und virtuelle Tools aktuell durch Corona erfahren, ist letztlich vor allem eine Beschleunigung bereits existierender Trends. Sie werden weiterhin relevant bleiben, auch wenn die Auswirkungen der Pandemie längst überwunden sind.

3. Pflegen Sie bestehende Kundenbeziehungen

Geben Sie rechtzeitig Antworten und seien Sie proaktiv: Anstatt sich allein auf die Gewinnung neuer Kunden zu konzentrieren, können Sie diese Zeit nutzen, um die bereits vorhandenen Kunden zu pflegen. Eine solide und offensichtliche Maßnahme ist die rechtzeitige Beantwortung von Anfragen und Fragen der Kunden. So können Sie sicherstellen, dass alle Anforderungen erfüllt werden und die Kunden mit Ihrer Arbeit 100%ig zufrieden sind.

Sie sollten bei der Nachverfolgung von Aufträgen proaktiv vorgehen und den Kundenservice digitalisieren. Sie könnten Chatbots auf den Websites implementieren, die die höchste Kaufabsicht bzw. den höchsten Traffic aufweisen.

Durch die Verlangsamung der Kundenakquise entsteht Zeit. Diese sollten Sie nutzen, um Fragebögen und Umfragen zu erstellen. Das ist der effizienteste Weg, um Informationen bezüglich des Such- und Kaufverhaltens Ihrer Kunden zu erhalten.

Einzelmethoden zur Informationsgewinnung sind in der Regel zu aufwendig – aber gerade aktuell haben sowohl Unternehmen als auch Kunden etwas mehr Zeit für eine Interaktion. Anrufe, E-Mail und Direct Messaging sind exzellente Möglichkeiten, um mit den Kunden in Kontakt zu treten und ihre Bindung zum Unternehmen zu stärken.

Der Mehrwert liegt dabei auf der Hand: Kunden erhalten sehnsüchtig erwartete Interaktionen und Sie bekommen Informationen, die Sie für eine Überarbeitung Ihrer Gesamtstrategie brauchen.

Der Effekt des Coronavirus: Ein strategischer Neuanfang

Der hektische Trubel in Supermärkten ist das Spiegelbild dieser chaotischen Zeiten. Eine ganzheitliche Marketingstrategie kann Ihnen dabei helfen, gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen. Wir wissen auch, dass in der analogen Welt oft wenig Raum für essenzielle Fragen ist. Besonders dann, wenn Geschäftsabschlüsse ausbleiben, ist der Wunsch nach Veränderung groß. Als Strategie- und Marketingberatung ist es unsere Aufgabe, unseren Kunden den Weg ins digitale Marketing zu ebnen und bestehende Systeme zu optimieren. Nehmen Sie sich die Zeit für ein kurzes Gespräch, damit wir uns die Zeit nehmen können, Ihnen zu helfen:

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Christian Retz

Managing Partner
Der Diplom-Betriebswirt und B.A. International Business Christian Retz legte seine akademischen Grundsteine an der Leeds Metropolitan University und der HNU. In verschiedenen Stationen bei Unternehmen wie Daimler, IBM und T-Systems eignete er sich seine Expertise in den Bereichen strategisches Dienstleitungs-Marketing, Collaboration und IT-gestütztes Innovationsmanagement an. Nach seiner Tätigkeit als eigenständiger Marketingberater verantwortet er seit 2009 bei der divia GmbH als Managing Partner den Geschäftsbereich Digital Business und ist Head of Marketing & IT. Seit 2012 ist er Keynote Speaker und Seminarleiter.