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60 Sekunden im Internet – 2015er Blick [Infografik]

Geschrieben von Dr. Martin Reti | 8. Juni 2015

Fast ein Jahr ist vergangen, seit wir das letzte Mal angeschaut haben, was in 6o Sekunden im Internet geschieht. Allerhöchste Zeit also, ein aktuelles Fazit zu ziehen. Eine Auffälligkeit vorab: Während bis letztes Jahr die Zahlen geradezu explosionsartig anstiegen, scheinen sie in einigen Fällen mittlerweile auf ihre Zielmarke einzuschwenken. Zumindest gilt das für die etablierten Plattformen.

Schwache Zahlen bei Facebook und Twitter

Lassen Sie uns mit den schwachen Zahlen beginnen: Facebook, Google und Twitter. Seit Facebook und Twitter an der Börse gelandet sind, scheinen finanzielle Kennzahlen eine größere Rolle zu spielen als das Wachstum der sozialen Aktivität. Da aber hat sich zumindest Facebook ganz schön rausgemacht. Ein Wachstum von 11.700 auf 23.700 US-Dollar – das lässt sich sehen. Unsere Vermutung hinsichtlich der (fehlenden) Aktivitätsentwicklung:  Es gibt nichts Spektakuläres zu berichten. Facebook schrumpft, Pinterest und Tumblr laufen dem Primus den Rang ab in punkto Wachstum

Für Twitter gab es auf expandedramblings "aktuelle" Zahlen. Aber die geben lediglich einen zwei Jahre alten Stand wieder. Soviel zur Aussagekraft der Übersichtsdienste … Dito für Snapchat. Weshalb wir wiederum auf den letzten Wert zurückgriffen: 486.000. Dieser Wert scheint für uns der unglaubwürdigste, weil Snapchat bislang eine unglaubliche Dynamik zeigte: von 400 Mio. täglichen Snaps im Oktober 2013 auf 700 Mio. im Juni 2014. Kaum vorstellbar, dass es dabei blieb.

Google-Suche – nix Genaues weiß man nicht

Um die Google-Suchanfragen rankt sich der Nimbus des Mysteriums. Bereits bei unserer letzten Grafik lagen die Zahlen verschiedener Quellen weit auseinander, weil Google diese nicht kommuniziert. Für 2015 haben wir auf eine Schätzung von Searchengineland zurückgegriffen , die auf den (publizierten) Zahlen für Desktop-Suchen in den USA beruht.

Datenvolumen steigend

Beim Datentransfer sind wir wiederum bei Cisco fündig geworden. Eine separate Auswertung gibt es dort auch für mobilen Datenverkehr – kein Wunder: das Thema Internet of Things steht auf der Cisco-Agenda ganz weit oben. Um ca. 10 Prozent stieg das Gesamtvolumen auf 1,585 Mio. GB/min, der mobile Anteil liegt bei 57.870 GB, ca. 3 Prozent. Mobiler Hype hin oder her – die stationären Datenverbraucher haben immer noch das Sagen. Bei derselben Quelle bleiben wir auch bei den App-Downloads: Binnen Jahresfrist sollte sich diese Zahl von 243.000 auf 317.827 erhöht haben. 

Mehr Handel im Internet

Instagram, Amazon und ebay wachsen – wie erwartet – vor sich hin: Instagram legt von 41,700 Bildern auf 48.600 zu, Amazon setzt 169.000 US-Dollar gegenüber 148.000 um und ebay erhöht seinen Firmenumsatz von 30.400 US-Dollar auf 34.000 (das ist nicht der Umsatz auf der Plattform: Der liegt bei 485.200 US-Dollar!).

Google scheint sich bei den Umsätzen auch dem Limit zu nähern: Das Suchmaschinen-Werbenetzwerk legte bei den Umsätzen "nur" um 3.500 auf 125.500 US-Dollar zu (bitte nicht vergessen: pro Minute).

Wikipedia etabliert, Tumblr schrumpfend

Die Wikipedia bleibt mit 478.000 Page Views in etwa auf dem Vorjahresniveau (nun allerdings mit einem Drittel mobiler Zugriffe), bei LinkedIn schwächt sich das Wachstum gegenüber dem Vorjahr ab. Nur noch 135 neue Nutzer schließen sich dem Karrierenetzwerk pro Minute an (Vorjahr: 203).

Tumblr wird sonst gerne als Gewinner gekürt (s.o.). Bei uns jedoch gehört der Blogging-Dienst zu den Verlierern (und das trotz Mitgliederwachstum):  63.000 minütlichen Einträgen 2014 stehen in diesem Jahr nur 53.472 gegenüber. Und diese Zahlen stammen direkt von Tumblr.

Youtube und WhatsApp – die Champions

Echte Gewinner sind WhatsApp und Youtube. WhatsApp schnellt von 13,2 Mio. Kurznachrichten auf 20,8 Mio. hoch, Youtube verdreifacht die Upload-Rate auf 300 Stunden und die Menge der angeschauten Videos auf das 1,5-fache: 209.000 Stunden.

Das 60 Sekunden Fazit

Das digitale Universum wächst weiter, allerdings nicht überall. Hier und dort stellt sich eine Sättigung ein. Die Hoffnung auf weiteres Wachstum tragen die entwickelnden Märkte in Südamerika und Asien. China mit seinen riesigen Netzwerken haben wir gar nicht unter die Lupe genommen. AliBaba, Weibo & Co. lieferten sicherlich auch noch beeindruckende Zahlen. Allerdings wüssten wir auch zu gern, wo es mit Facebook und Twitter hingeht. Bei letzterem Dienst stimmen weder Wachstum, noch Aktivität noch die Zahlen …